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Erinnerungen an Weihnachten in Niemerlang

In der Advents- und Weihnachszeit gehen meine Gedanken ganz besonders zurück in meine Niemerlanger Schulzeit (von Ostern 1939 bis zu den Sommerferien 1943) und an das Ehepaar Prinz, die guten Seelen der Gemeinde, die das Kirchen- und Gemeindeleben prägten, ganz besonders aber die Advents- und Weihnachtszeit. Ich erinnere, dass wir an den Adventswochenenden uns in der Dämmerung auf den Weg machten, zum Currende-Singen, von uns Schülern scherzhaft „Korinthen-Singen“ genannt. Wir gingen von Haus zu Haus, ganz besonders dorthin, wo es alte, gebrechliche Menschen gab, denen der Weg zur Kirche schon zu beschwerlich war und die sich ganz besonders über unseren Vortrag freuten. In Kirche und Schule liefen derweil die Vorbereitungen auf den Heiligen Abend und unser gemeinsames Krippenspiel, den Höhepunkt des Weihnachtsfestes. Es war immer das gleiche Stück, aber immer in anderer Besetzung und immer begleitet von Freude und froher Erwartung auf den Heiligen Abend. Ich erinnere die erleuchtete Kirche, in der die Gemeinde saß, dicht gedrängt. Niemand hätte je darauf verzichtet. Es war für mich das Schönste an Weihnachten, unvergessen! Leider ist mir der Text entfallen und die Aufzeichnungen von Prinzens verschollen; ich hätte sie gerne noch einmal gelesen und rekapituliert. Nur den Anfang weiß ich noch: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe. Wer ist der König der Ehren? Es ist der Herr stark und mächtig…..“ Unseren Ausgang aus der Kirche begleitete Lottchen auf der Orgel mit einer Choralbearbeitung über das Thema „Oh, Du Fröhliche…“ Auch dieses Stück habe ich nie wieder gehört aber nie vergessen. Die Weihnachtsstimmung war schon durch den starken Schneefall und den harten Frost gegeben; Winter, wie wir sie heute nicht mehr kennen. Auf dem Weg in die Kirche knirschten die Stiefel im Schnee, wenn wir uns den erleuchteten Niemerlanger Häusern näherten.

 

Diese ganze Stimmung vergisst man nie, wenn man sie erlebt und mit ins Leben genommen hat. Erinnerung ist das Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann!

 

Gabriele Schlüter, geb. Mueller, ehem. Tetschendorf