Historische Entwicklung
St. Marienkirche in Freyenstein
Kirchliche Verhältnisse
1287 Mutterkirche
1545 Tochterkirche Niemerlang
1545 / 1900 Tochterkirche Grabow
Bis 1309 Landesherr Patron
dann Johanniterorden
1335 vom Marktgrafen Patronat ausgeübt
Patronat bei Bischof von Havelberg
1362 Patronat der Kümpturei zu Mirow übertragen
1492 v. Rohr und nachfolgende Besitzer von Freyenstein
1287 Propst zu Freyenstein
1301 in Pritzwalk
Bis 17. Jh. neben Pfr. Prediger (Diakonus) für Niemerlang und Grabow
Kirchengebäude
Gotische Pfarrkirche / Granitquaderbau mit Backsteingewände
Ende 13./Anf. 14. Jh.
Dreischiffige Halle von 3 Jochen
Ursprünglich flacher Westturm
In der Stiftungsurkunde von 1287 Pfarre mit 2 Dotalhufen ausgestattet.
1325 bestätigt Marktgraf Ludwig die Bewidmung eines Altars in der Kirche mit der Hebung von 7 Hifen bei der Stadt belegenen Landes.
Die Brüder Gerhard und Johann von Clezek (klitzing) hatten den Altar zum Seelenheil eines von ihnen erschlagenen Freyensteiner Bürgers (Hermann Hanumus) errichtet.
Er war Johannes dem Täufer und Maria Magdalena geweiht.
1703 hat ein Windsturm den Turm auf das Kirchenschiff geworfen und das Dach zerstört, das Gewölbe durchbrochen.
Dabei wurde auch die Orgel beschädigt.
1718 Stadtbrand, der auch die Kirch betraf. Dabei ist auch wieder die Orgel verbrannt, die inzwischen repariert war.
1749 wurde der neue Turm errichtet und mit Dach und Laterne versehen.
Die Ostwand war nach 1718 schmucklos hochgezogen.
1770 Wurde der Altarumbau aus älterem Kanzelaltar umgestaltet.
1812 (od. 1807) am 19./20. Febr. Großer Brand durch Brandstiftung, um dem Wirt eins auszuwischen. Predigerstr. 6; Kirche mitbetroffen, durch brennende Speckseiten oder Honig die Schindeln des Turmdaches Feuer gefangen; Trunksüchtiger Zimmermann erbot sich dem Magistrat gegenüber für 5 Taler Turm zu ersteigen und brennendes Stilstück abzusägen. Dies aber abgelehnt wurde und die Kirche bis auf die Wände eingeäschert.
Erst kurz vorher Umgestaltungen im Inneren der Kirche: Altar von Wolfram aus Potsdam mit italienischem und schlesischem Marmor auf Sandstein furniert für 170 Taler (Material mit leerem Obstwagen zurück mitgenommen)
Trinn vor dem Altar aus Quadersteinen und beidseitig 50 Quadrat-Fuß Fliesen.
Kanzel nebst Fußgestell mit rotem Blankenburger und weißem italienischen Marmor furniert, sechseckig und mit Familienwappen und Kanzeltreppe (Kanzel 200 Taler; Treppe 300 Taler).
Nach Brand (eingestürzte Decke) Altar und Taufstein notdürftig wieder repariert.
Sakristei im Osten nicht wieder aufgebaut.
Maßwerk der Fenster erst im 19. Jh. gestaltet.
Spätgotische Sakramentsnische mit Eisentür.
Ursprünglich Portale in Lagseiten und Turmhalle.
Holztafel auf Orgelchor:
„Hier ruht in Gott Nicolaus Loose in dieser Kirche begraben 1745, 46-jähirger Kantor all hier“
(Kantor zugleich Küsterdienste mit Läutgehilfen, Läutgehilfe musste auch Balgen treten)
3 Sandstein-Epitaphien:
- J. D. v. Winterfeld 1733 (mit trauernder weiblicher Gestalt)
- G. Chr. v. Winterfeld 1773
- D.L.A. v. Winterfeld 1809 mit klassizistischem Aufbau mit Aufschrift und Reliefs
Ende der 50iger Jahre, so erzählt Horst Hildebrandt, wurde die Turmspitze samt Kugel zu Reparaturzwecken abgebaut. Die Kugel stand bei Ernst Tiede, Küsterland auf dem Hof und Horst als 10 jähriger Junge konnte hineinkriechen. Damals müssen auch zum letzten Mal die Dokumente in der Kugel aktualisiert worden sein. Es wurden die Zeiger und Zifferblätter der Turmuhr erneuert.
In den 60iger Jahren wurde die jetzige Kanzel an den Pfeiler gebaut, das Altarbild heruntergesetzt und somit der ursprüngliche Zugang zum Altar unter dem Bild verschlossen.
1988 wurden am Kirchenschiffdach Dachdeckerreparaturarbeiten ausgeführt ohne die wirklichen, vor allem Holz- und Mauergesimsschäden, zu beseitigen.
1999/2000 erfolgte die malermäßige Verschönerung, so wie wir sie jetzt vorfinden. Ausführende Firmen waren Etzrodt und Krogmann.
Das langjährige Läuten der Glocken führte 2005 dazu, dass durch die übertragenden Schwingungen und fehlerhaften Verbindung von Holz- und Steinturm, Risse neu bildeten bzw. vergrößerten. Das elektrische Läuten aller drei Glocken musste eingestellt werden. Abhilfe schuf 2008 ein Provisorium, bei dem seither der Klöppel der kleinen Glocke per Hand und Seil angeschlagen wird.
2008 konnten mit Hilfe des Konsistoriums drei äußere Stützpfeiler denkmalgerecht saniert werden.
Zu dieser Zeit wurde durch das Büro " ibs" aus Dahlwitz- Hoppegarten eine Sanierungsplanung für unser Kirchendach, den Kirchturm und die Außenfassade erarbeitet. Intensive Aktivitäten des GKR führten dazu, dass 2010 ein Bauantrag für die Sanierung aller drei Abschnitte gestellt werden konnte. Ein Fördermittelantrag im europäischen ILE/LEADER Programm wurde 2011 bewilligt, ebenso Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Mittel aus dem Konsistorium, des Kreiskirchenrates und der Kirchengemeinde.
Baubeginn war im Herbst 2012, das Kirchenschiffdach wurde im Juli 2013 fertiggestellt. Dabei wurde auch der “Storchenschornstein“ saniert und somit für weitere Storchengenerationen erhalten. Die elektrische Beleuchtungsanlage samt Verteiler- und Sicherungskasten wurde durch die Firma Hartwig Finke erneuert.
2013/2014 wurde auch der Taufengel restauriert; 2016 erhielt er seine neuen Flügel.
2016 wurde ein Fördermittelantrag für die Sanierung des Kirchturmes im europäischen Programm LEADER gestellt und 2017 wurden 215.000 € bewilligt. Unterstützung gab es wiederum vom Konsistorium, dem Kreiskirchenrat, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Kirchengemeinde. Baubeginn ist Juli 2017.
Ziel ist u.a., die Glocken wieder zum Klingen zu bringen und die Turmuhr zu reparieren.
Glocken
Vor 1739 zwei Glocken: 20 Zentner und 6 Zentner
Später daraus drei Glocken: 16, 8 und 4 ½ Zentner
1812 Brand alle Glocken zerschmolzen; darauf Friedrich Wilhelm III Klosterglocke von 1774 geschenkt
1839 große Glocke von Gemeinde beschafft unter Verwendung des Schmelzgutes
31. Okt. 1839 zum 300-jährigen Reformationsjubiläum in Brandenburg eingeweiht.
1891 mittlere Glocke aus Kirchenvermögen
1914-1919 große und mittlere Glocke dem Vaterland geopfert
Orgel
Schon lange vor dem 18. Jahrhundert in der Kirche
1703 beschädigt bei Sturm: Turm auf Kirche gefallen; v. Winterfeld repariert
dafür beiseite gestellte kleine Orgel in sein Haus genommen.
1718 Kirchenbrand, Orgel verbrannt
v. Winterfeld kleine Orgel in die Kirche zurückgebracht
1760 Orgel so schlecht, dass v. Winterfeld untersagte darauf zu spielen; Blei abgenommen.
1792 Reparatur und Erweiterung der Orgel – von v. Winterfeld angeregt – von Bürgern verweigert;
(wollten kein Holz und keine Bretter anfahren) Letztlich hat v. Winterfeld die Reparatur der
Orgel durchgesetzt.
1812 durch Brand Orgel verloren
1840 neue Orgel – Friedrich Wilhelm III. hat ein Gnadengeschenk von 500 Talern dazu bewilligt.
Orgelbaufirma Heise Potsdam